Dresdner Endspurt

Und immer schneller rennt die Zeit.

Innerhalb der letzten Wochen hab ich viel gemacht, erlebt und erledigt und nun ist es soweit, dass ich sagen kann: "Mit dem heutigen Tag beginnt meine letzte Woche in Dresden."

Zuletzt hatte ich hier ja mein Praktikum bei der Dresdner Tafel angekündigt. Dieses liegt nun schon ein paar Wochen zurück, trotzdem werde ich kurz zusammenfassen was meine Aufgaben und Eindrücke im Lindenhaus waren. Die ersten beiden Tage habe ich vorrangig in der Küche und bei Haushaltsarbeiten geholfen. Im Lindenhaus findet neben der Betreuung der obdachlosen jungen Männer auch eine Ausgabe von Lebensmittelpaketen und Mittagessen zum kleinen Preis an Bedürftige statt. Hierfür habe ich Essen gewaschen und sortiert und dann bei der Ausgabe geholfen. Außerdem durfte ich gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin die Jugendlichen auf verschiedenen Amtsgängen begleiten.

Was man im Lindenhaus nur in einer Woche Arbeit zu sehen bekommt macht einen teilweise wirklich traurig. Vor allem dann, wenn man - wie ich - recht behütet aufgewachsen ist, keinen Kontakt zu drastischen Drogen- oder Schuldenproblemen hatte und demnach auch nicht wirklich gelernt hat, damit umzugehen. In meiner geballten Naivität hatte ich bisher gedacht, dass es diese wirklich tragischgroße Drogenszene, wie man sie aus Berichten über z.B. Berlin oder Köln kennt, in Dresden nicht gibt. Dieser Glaube wurde mir allerdings durch die Arbeit im Lindenhaus ausgetrieben.

Das Praktikum habe ich insgesamt als eine wirklich sinnvolle und sozusagen "abhärtende" Vorbereitung für meinen Freiwilligendienst in Sofia empfunden, wenngleich es mir auch lockerflockig unter die Nase gerieben hat, dass Sozialarbeit in der Regel verlorene Liebesmüh' ist und einen regelmäßig enttäuscht sein lässt...

 

Nach dem Praktikum habe ich ein paar Wochen einfachen Dresden-Lebens genossen. Ich habe organisatorischen Krimskrams erledigt, Ordnung in mein Zimmer, meine Unterlagen und meinen Kleiderschrank gebracht - sprich alles ein wenig versucht zu strukturieren.
Versagt bin ich nur an der selbstgestellten Aufgabe, diese Struktur und Ordnung auch in meine Gedanken zu bringen und eventuell auch eine Antwort auf die Frage zu finden, ob ich mich nun auf Bulgarien freue, oder wie es mir geht (denn diese Frage ist keine der Seltensten in letzter Zeit).

 

Wegen dieser Apathie, weil es schon lange geplant war und weils einfach ein wunderbar magischer Ort ist, bin ich nun die letzte Woche  in Taizé gewesen. Dazu will ich gar nicht viel sagen. Es war eine sehr schöne Woche und ich bin (unter anderem) meinen vier herzensguten Mitreisenden sehr dankbar für die gemeinsame Zeit dort.

 

In jedem Fall kann ich jetzt zusammenfassend sagen, dass ich mich durchaus auf meine Bulgarien-Zeit freue und auf alles, was dort auf mich wartet. Allerdings ist auch meine Angst bzw. Aufregung nicht gerade zu klein und wird das wohl in den nächsten Tagen auch nicht mehr werden.

 

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